Doch das bedeutet nicht, dass danach keine wertvolle professionelle Beziehung mehr möglich ist.
Studien zeigen, dass 75 % aller Mentoring-Beziehungen auch nach dem offiziellen Ende weiter Kontakt halten. Aus einem klassischen Mentoring kann sich also etwas entwickeln, das weit über das ursprüngliche Verhältnis hinausgeht.
Es geht also nicht um ein Ende. Es geht um ein Upgrade. Und genau so solltest du den Übergang gestalten.
Erkennen, wann es Zeit ist, loszulassen
Der Ausstieg beginnt mit dem Erkennen natürlicher Endpunkte. Der richtige Moment ist gekommen, wenn dein Mentee die Ziele aus dem Aktionsplan erreicht hat.
Vielleicht hat er oder sie die wichtigsten Fähigkeiten gemeistert. Vielleicht braucht dein Mentee nun Ratschläge von jemandem mit anderem Erfahrungshintergrund.
Manchmal merkt man auch, dass die Gespräche ihre Energie verloren haben und Routine statt Inspiration Einzug hält.
Das stärkste Signal ist, wenn du das Gefühl hast, dass dein Mentee seine neuen Fähigkeiten eigenständig anwenden sollte, statt weiter auf deine Anleitung zu bauen.
Dieser Gedanke sollte dich freuen, nicht traurig stimmen. Er bedeutet, dass du deinen Job erfolgreich erledigt hast: Du hast jemanden so weit gebracht, dass er oder sie dich nicht mehr braucht.
Plane das Abschlussgespräch
Starke Mentoring-Beziehungen enden nicht mit einem Auslaufen, sondern mit einem bewussten, klaren Abschluss.
Forschung über Beziehungsenden zeigt: Erfolgreiche Abschlüsse beinhalten direkte Kommunikation und klare Vereinbarungen.
Frag dich zuerst: „Wie können wir das Ende dieser Mentoring-Phase feiern?“
„Wir arbeiten nun schon einige Monate zusammen und du hast enorme Fortschritte gemacht. Du bist so gewachsen, dass ich finde, es ist Zeit für mich, einen Schritt zurückzugehen und dich mit neuen Kontakten und Möglichkeiten zu verbinden, die ich dir nicht mehr bieten kann.“
So wird das Gespräch zu einem positiven Übergang – dein Rückzug wird als Anerkennung ihrer Entwicklung verstanden.
Die letzte Sitzung strukturieren
Das Abschlussgespräch sollte drei Elemente enthalten: feiern, reflektieren, nach vorn schauen.
Mit Feier und Dankbarkeit beginnen:
Nenne konkrete Punkte, in denen dein Mentee gewachsen ist. Je genauer du bist, desto stärker wirkt deine Anerkennung.
Reflexion einbauen:
Stelle deinem Mentee Fragen wie:
- Wie hast du unsere Zusammenarbeit erlebt?
- Hast du deine ursprünglichen Ziele erreicht?
- Was war für dich die wichtigste Erkenntnis aus unserer Zeit?
Feedback einholen:
Zeige, dass auch du wachsen willst. Frage: „Was sollte ich noch verbessern, um ein besserer Mentor zu werden?“
Zukunft besprechen:
Hilf deinem Mentee, neue Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten zu identifizieren.
Den Wert der Beziehung dokumentieren
Halte fest, was ihr beide durch das Mentoring gewonnen habt. Wenn dein Mentee ein Lerntagebuch geführt hat, bitte ihn oder sie um eine abschließende Reflexion.
Auch du kannst deine Entwicklung dokumentieren, zum Beispiel mit diesen Fragen:
- In welchen Bereichen habe ich mich als Mentor*in weiterentwickelt?
- Wie hat mich diese Erfahrung beruflich geprägt?
- Welche neuen Perspektiven habe ich von meinem Mentee gewonnen?
- Was waren die wichtigsten Momente dieser Beziehung?
Dieses Dokument sorgt nicht nur für Klarheit und Wertschätzung. Es ist auch eine wertvolle Ressource für zukünftige Mentoring-Beziehungen.
Definiere die künftige Verbindung
Das wichtigste Gespräch betrifft eure weitere Beziehung. Frage direkt: „Möchtest du in Kontakt bleiben – und wenn ja, über welche Kanäle und in welchem Rahmen?“
Legt fest, ob ihr euch über LinkedIn, E-Mail oder auch über persönlichere Kanäle wie WhatsApp oder Instagram austauscht. Klärt, wie häufig ihr voneinander hören wollt.
Viele abgeschlossene Mentorships entwickeln sich zu professionellen Freundschaften, in denen beide voneinander lernen, Ressourcen teilen und sich gelegentlich treffen. Die Beziehung wandelt sich von Lehren zu gegenseitiger Unterstützung.
Studien zeigen: 89 % aller Mentees werden später selbst Mentor*innen. Dein ehemaliges Mentoring wird so Teil eines größeren Netzwerks, das langfristig beiden Seiten nützt.
Digitale Tools für den Übergang nutzen
Unsere Plattform –
Mentor Lane – bietet alle Tools, die du brauchst, um deine Mentoring-Beziehung professionell zu begleiten. Darüber hinaus findest du in unserem Mentoring-Guide viele weitere Ressourcen.
Für deine persönliche Dokumentation kannst du jedes Produktivitätstool nutzen, das zu dir passt: Notion, Apple Notes oder auch KI-gestützte Notiz-Apps eignen sich bestens für Reflexionsjournale und zur Nachverfolgung von Einsichten.
Entscheidend ist nicht die Komplexität, sondern die Konstanz. Ein einfaches, gepflegtes System ist wertvoller als ein kompliziertes, das du nie nutzt.
Der Anfang von etwas Neuem
Denk daran: Ein Abschluss ist kein Scheitern. Er bedeutet Erfolg. Du hast jemanden auf den Weg zur Eigenständigkeit gebracht und für neue Herausforderungen vorbereitet.
Die besten Mentoring-Enden fühlen sich nicht wie ein Abbruch an, sondern wie ein Startschuss. Du verlierst keinen Mentee – du gewinnst einen professionellen Kolleg*in und oft eine Verbindung, die lange anhält.
Wenn du Mentoring-Beziehungen bewusst und mit Feingefühl abschließt, verwandelst du potenziell unangenehme Situationen in echte Stärke. Dein Mentee verlässt die Beziehung mit Selbstvertrauen, weil er oder sie dein Vertrauen spürt. Und du gewinnst die Zufriedenheit, jemandem erfolgreich den Weg in die nächste Entwicklungsphase geebnet zu haben.
Jeder braucht einen Mentor. Finde deinen auf Mentor Lane.jpg
311 KB